Gastronomie und Hotellerie sind vielfältiger geworden, klassische Kategorien lösen sich auf, alte Grenzen verschwimmen, neue Anbieter tauchen auf und ganz offensichtlich gibt es größere Verschiebungen auf dem Markt. Wenn nun die Gäste in einem Bereich weniger werden, dann sind sie nicht einfach weg, sie sind bloß woanders. Wohin tendieren heute die Gäste? Welche Wege, welche erfolgsversprechende Ideen und Konzepte zeigt der gastronomische Kompass für das Jahr 2025?
Apero-Bars
Immer mehr Menschen wollen am Abend nicht mehr so üppig essen. Hippe Apero-Bars bieten mit aktuellen Drinks (auch im wachsenden AF-Segment) und köstlichen Snacks ein entsprechendes Ausgeh-Erlebnis am frühen Abend. Für viele Gäste eine preisgünstige Alternative zum Restaurantbesuch.
Mini-Objekte
Wenn die Mitarbeiter zum Engpass werden, haben kleine, überschaubare Einheiten, die von ein bis zwei Personen betrieben werden können, die Nase vorn. Ob Steh-Bierausschank, Weinbar oder Kaffee-Kiosk: Konzepte, die auf begrenzter Fläche ein kompaktes, übersichtliches Angebot bieten – idealerweise an frequenzstarken Standorten und mit Möglichkeit zu Mitnehmen – boomen.
All-Day-Frühstück
Veränderte Lebensgewohnheiten und flexible Arbeitszeitmodelle schaffen Potential für ein ganztägiges Frühstücksangebot, während hingegen das klassische Mittagessen kontinuierlich an Boden verliert. Ein Trend, den auch immer mehr Bäckereien mit einem erweiterten gastronomischen Angebot aufgreifen.
Bar als Verkaufsfläche
Überall dort, wo Fullservice wegen fehlender Mitarbeiter nicht mehr möglich oder wirtschaftlich ist, wird die Bar zum Verkaufspult, zur Anlaufstelle für Bestellungen, Bezahlung und zur Kommunikationszentrale. Mit ansprechendem Design und werbewirksamer Gestaltung lassen sich die Umsätze beträchtlich steigern.
Bier aus dem Tank
Tankbier ist in der Gastronomie – anders als bei Großveranstaltungen – aktuell immer noch ein Nischenthema. Das wird sich bald ändern, denn immer mehr Brauereien erkennen neben den qualitativen Vorteilen auch die verkaufsfördernde optische Attraktivität von Biertanks im Lokal. Die dafür erforderlichen logistischen Voraussetzungen werden in nächster Zeit geschaffen.
Technologische Innovationen
Von digitalen Bestell- und Buchungssystemen bis hin zu KI-gestützten Küchenhelfern – Technologie steigert die Effizienz und schafft mehr Zeit für den persönlichen Kontakt mit den Gästen. Dank entsprechend aufbereiteter Daten können speziell in der Hotellerie und im Event-Bereich ganz individuelle, personalisierte Angebote erstellt werden.
Vereinfachung durch Spezialisierung
Erfolgreiche Spezialisten konzentrieren sich auf das, was sie am besten können. Das ermöglicht eine klare Kommunikations-Strategie und schafft Alleinstellungsmerkmale am Markt. Mit bewusster Reduzierung generiert man aber auch deutliche Kostenvorteile, verkürzt beispielsweise die Einkaufsliste und vereinfacht das Anlernen von neuen Mitarbeitern.
Gemeinschaft als Erlebnis
Das gastronomischen Gesamterlebnis wird nicht nur von gutem Essen, tollem Service und stimmungsvollem Ambiente geprägt, sondern vor allem vom Zusammensein mit anderen Menschen. Scharing Plates-Konzepte fördern dieses Gemeinschaftserlebnis ebenso wie Tasting-Events, Themenabende oder interaktive Kochkurse.
Damit Neues entstehen kann: Abschied von gewohnten Kategorien
Kategorien sind nützlich. Sie schaffen Vereinfachung und Ordnung, sie geben uns Orientierung in einer immer komplexeren Welt. Festgelegte Kategorien werden jedoch oft zu „Scheuklappen“ die dazu führen, dass wir die Fähigkeit verlieren, neue Zusammenhänge zu erkennen. Wenn wir aber unsere gewohnten Denkmuster und Kategorisierungen aufbrechen, wird unsere Wahrnehmung geschärft, werden wir flexibler und offener für neue Möglichkeiten. Und so entsteht Freiraum für Neues.