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KOLLoquium N°06: Zielgruppe Generation „Boomer“


Mehr Menschen als in den frühen 1960er-Jahren wurden in Österreich und Deutschland nie wieder geboren. Nun verabschiedet sich die Generation „Babyboomer“ nach und nach in den Ruhestand. Mit viel freier Zeit und vergleichsweise hoher Kaufkraft bergen die „jungen Alten“ großes Potenzial für Gastronomie und Hotellerie. Sie haben aber auch ihre ganz speziellen, eigenen Vorstellungen.

Absolutes No-Go: Seniorenteller & Co.

Anders als die sogenannte „Silent Generation“, deren Jugend noch von den Entbehrungen der Nachkriegszeit geprägt war, sind die Babyboomer in Frieden (zumindest in Mitteleuropa) und mit wachsendem Wohlstand aufgewachsen. Viele haben in ihrem Arbeitsleben gut verdient und genießen nun die Zeit, ihr Geld auszugeben. Sie investieren in Reisen, Wellness-Urlaube, Sport und Kulturveranstaltungen, natürlich aber auch in Gastronomiebesuche. Babyboomer haben häufig viel von der Welt gesehen und sind daher – anders als die Vorgeneration – viel eher bereit, etwas Neues auszuprobieren. Obwohl durchaus schon im reiferen Alter, fühlen sie sich nicht als Senioren. Vielmehr orientieren sich die Babyboomer – vom Kleidungsstil mit Sneakers etc. bis zur Speisen- und Getränkeauswahl – häufig an dem, was jüngere Generationen anspricht bzw. charakterisiert. Gut gemeinte Angebote wie der „Seniorenteller“ oder das „Kännchen Kaffee mit Kuchen“ sind für sie ein absolutes No-Go.

Hoher Anspruch an Qualität

Die Boomer-Generation fühlt sich nicht nur jung, hinsichtlich ihre physischen Verfassung ist sie es durchaus auch. Die heute 60-jährigen achten vermehrt auf sich selber, betreiben Sport und ernähren sich gesund. Dementsprechend hoch ist daher auch ihr Anspruch an die Qualität der Lebensmittel. Sie wollen wissen, woher die Produkte kommen und sind – obwohl durchaus preissensibel – bereit, für einen qualitativen (auch ökologischen) Mehrwert Geld auszugeben. Im Vordergrund steht für die Babyboomer jedoch stets der Genuss, auch sind pflanzenbasierte Speisen (noch) nicht so gefragt wie bei jüngeren Gästen. Neben der Qualität spielt aber auch die Quantität eine wichtige Rolle – allerdings im umgekehrten Sinn: Die Option, neben normalen auch kleinere Portionen zu bestellen ist ebenso gefragt wie das Angebot von Speisen zum Teilen.

Auch hinsichtlich der Aufenthaltsqualität im Lokal haben die „jungen Alten“ einen höheren Anspruch. Komfortable, ergonomisch gestaltete Sitzmöbel werden ebenso geschätzt wie eine angenehme Akustik in den Gasträumen. Die Beleuchtung wiederum soll nicht nur ein stimmungsvolles Ambiente schaffen, sondern z. B. auch das Auffinden der Gräten im Fischrestaurant oder das einfache Lesen der Speise-/Getränkekarte ermöglichen. Übrigens: Eine größere Schrift, kontrastreich vom Hintergrund abgesetzt, macht das Gustieren in der Karte gleich noch viel sympathischer – und das nicht nur für die Generation „Boomer“……